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Upper Chute Canyon - San Rafael Swell in Utah - 5.5.2009

Am 5.5.2009 machten wir uns auf zum Upper Chute Canyon. Ich war durch einige Internet-Beiträge, u.a. die Fotos von Steffen Synnatschke, auf diesen schönen Canyon aufmerksam geworden. Informationen über die genaue Anfahrt und Parkmöglichkeiten waren rar, aber Steffen stellte freundlicherweise seinen GPS-Track zur Verfügung. Somit stand unserem nächsten Canyon- Abenteuer nichts mehr im Wege - dachten wir zumindest.

Wir  waren für ein paar Tage in Hanksville (Utah) am San Rafael Swell. Ein wirklich abgelegenes, kleines Örtchen, das aber dennoch alles notwendige zu bieten hat. Tankstellen, 3 Restaurants, ein Supermarkt und das Whispering Sands Motel. Hier hatten wir wieder einmal Station gemacht. Am Abend vor dem Ausflug zum Upper Chute Canyon stöberte ich noch ein wenig im Internet und gab, mehr oder weniger zum Zeitvertreib, auch den Canyonnamen als Suchbegriff ein. Was ich nun zu Lesen bekam, prägte und beeinträchtigte meinen Genuss beim Erkunden des Canyons wesentlich: erst vor wenigen Tagen war im Bereich des Upper Chute Canyons die Leiche einer seit mehreren Monaten vermissten Frau entdeckt worden. Ihr Auto hatte man nördlich des Little Wildhorse Canyons gefunden (Behind-the-Reef-Road). Wie und warum es zu diesem tragischen Ereignis der eigentlich outdoor-erfahrenen Frau kam, wird wohl nie ganz geklärt werden.
Um Susi nicht zu beunruhigen, erwähnte ich nichts von dieser schaurigen Nachricht und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Was mir allerdings misslang. Susi wunderte sich, warum ich mich nicht ebenso wie sie über die herrliche Canyonlandschaft freuen konnte und auch anscheinend weniger Spaß am Klettern hatte als sonst. Irgendwie hatte ich den ganzen Tag einen entsetzten Gesichtsausdruck.

Family Butte
Family Butte

An der neben dem Motel gelegenen Chevron-Tankstelle versorgten wir uns mit Kaffee und dem Nötigsten für den Tag. Dann fuhren wir mit vollgetanktem Auto auf der SR95 nach Norden Richtung Green River. Nach 19,6 Meilen bogen wir nach links auf die Temple Mountain Road ab (Zufahrt zum Goblin Valley, Wildhorse Window, Crack Canyon, Little Wildhorse Canyon). Nach ca. 16,4 Meilen verliesen wir die Temple Mountain Road und fuhren weiter geradeaus Richtung Family Butte. An dieser Kreuzung befindet sich ein Wegweiser Richtung Reds Canyon und McCay Flat.

Wir folgten dem Hauptweg Richtung Westen, bogen dann aber nicht zum Familiy Butte ab, sondern hielten uns links (SW) und erreichten nach wenigen Minuten die McKay Flat. Hier verpassten wir unseren Abzweig, der kaum zu erkennen war. Unser GPS machte uns aber schon bald auf den Fehler aufmerksam, so dass wir nicht allzu weit zurückfahren mussten. Als wir den Pkw-tauglichen Hauptweg dann an der richtigen Stelle Richtung Osten verliesen, waren wir froh, in einem SUV mit etwas High Clearence zu sitzen. Die steinigen Passagen liesen sich hiermit wesentlich einfacher bewältigen. Die Strecke bis zum Parkplatz bot keine größeren Schwierigkeiten. Dort angekommen packten wir unsere Sachen und machten uns startklar. Ich genoss wieder einmal die Vorzüge des Ehelebens, als ich mich mit Sonnenmilch eincremen ließ, um meine Finger für die Nikon sauber zu behalten. Um 9:40 Uhr ging es dann endlich los. Wir gingen zunächst am Rim entlang Richtung Norden. Schon bald konnten wir im Tal einen markanten Hügel und unmittelbar davor unseren wahrscheinlichen Wanderweg erkennen.

nah am Abgrund

Wir stiegen den Abhang hinunter und folgten einem Pfad in Richtung unserers ersten GPS-Punktes. Um 10:15 Uhr standen wir oberhalb des Abhangs zum Baptist Draw Wash. Hier folgten wir irrtümlich dem Wash, anstatt einfach wieder auf der anderen Seite den Abhang hinauf zu gehen. Wir hatten schlicht und einfach zu wenig GPS-Markierungen gesetzt und gerieten nun abseits der Ideal-Route. Letztlich gelang es uns aber, einen Weg durch das sehr unübersichtliche Gelände zu bahnen und den Einstiegspunkt in den Canyon zu erreichen. Dabei bewegten wir uns teilweise recht nah am Abgrund, was nicht gerade zu meiner Entspannung beitrug. Ich musste immer wieder an die verunglückte Frau denken. Außerdem war nicht zu erwarten, dass wir in dieser abgelegenen Gegend auf andere Wanderer treffen würden, die uns gegebenenfalls helfen könnten.

Blick in  den Baptist Draw

Um 12:00 Uhr waren wir schließlich im Upper Chute Canyon angekommen, der uns mit einer schönen Engstelle willkommen hieß (Bild). Erleichtert, den Abstieg geschafft zu haben, sorgte der Anblick der Überreste einer toten Kuh gleich wieder für Unbehagen. Kurz danach kam die nächste Hürde - ein großer Chokestone, der den eigentlichen Eingang in den Canyon markiert. Die unbekümmerte Susi war im Canyonrausch nicht zu bremsen, stieg kurzerhand neben dem Chokestone hinab, wäre aber ohne Hilfe vermutlich hier nicht wieder hinauf gekommen. Uns wurde wieder einmal bewusst, wie sehr wir beim Klettern auf gegenseitige Hilfe angewiesen sind und dass man im Canyon niemals alleine unterwegs sein sollte, schon gar nicht in solch abgelegenen Gegenden. Ich genoss ab hier den nächsten Vorteil des Ehelebens: Ich konnte meinen Rucksack zurücklassen, mich ganz meiner Fotoausrüstung widmen, während die Essens- und Wasservorräte in Susis Rucksack Platz fanden. ;)

der Eingangdie erste Hürde

Der Upper Chute Canyon ist ein Canyon ganz nach unserem Geschmack. Vielleicht nicht ganz so fotogen wie einige andere hat er doch lange enge Passagen und mehrere nicht allzu schwierige Kletterstellen zu bieten. Die hohen Wände sind beeindruckend, lassen aber nur selten Sonnenstrahlen in den Canyon hinein blinzeln. Deshalb waren auch noch ein paar Pfützen von der letzten Flash Flood geblieben, die aber überklettert werden konnten.

Don´t jump!

CanyonglühenCanyonglühenCanyongeist

Nach 1,5 Stunden erreichten wir die Stelle, wo der Baptist Draw auf den Upper Chute trifft. Der Schädel der oben erwähnten Kuh unterbrach meinen Canyonrausch und lenkte meine Gedanken zurück zu der Geschichte der verunglückten Frau. Mit einem mulmigen Gefühl in der Bauchgegend ging es weiter. Doch bereits 10 Minuten später versperrte uns ein riesiger Chokestone den Weg. Wir konnten ihn erklimmen und so einen Blick auf den weiteren Verlauf des Canyons werfen, doch ohne Kletterausrüstung kamen wir hier nicht weiter.

Baptist Draw
Canyonkuh

Hier kamen wir nicht weiter.

Nach einer 20minütigen Mittagspause machten wir uns auf den Rückweg. Eine Stunde später waren wir wieder beim deponierten Rucksack. Hier begann der Ausstieg und ich fühlte mich langsam wohler. Oben angekommen konnte ich die herrliche Aussicht wieder richtig genießen. Ein kleiner Pfad führte uns zurück durch den Baptist Draw Wash hindurch und anschließend weiter, an dem markanten Hügel vorbei, bis zum Auto.

Insgesamt waren wir ziemlich genau 7 Stunden unterwegs.


Auf dem Rückweg nach Hanksville lohnt sich ein Besuch zum Sonnenuntergang im Goblin Valley.

Upper Chute Canyon von oben

Hinweis:
Auch hier gilt, wie für alle Slot Canyons, dass man sich unbedingt vorher über die Wetterlage informieren muss! Bei einsetzendem Regen kann schnell eine Flash Flood entstehen und der Canyon zur tödlichen Falle werden.

Hier gibt´s noch mehr Fotos aus dem
Upper Chute Canyon.
 

Hier , hier und hier könnt ihr die oben erwähnte Story nachlesen.

 


GPS-Koordinaten
Parken bei 38°41'48.97"N 110°48'9.96"W
Canyon Eingang 38°42'12.48"N 110°46'49.84"W

GPX-Datei mit Wegpunkten (der Track steht aufgrund technischer
Probleme leider nicht mehr zur Verfügung)
 

 

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